Sonntag, 17. Juni 2018

Die unbesiegte Sonne

Am Anfang Adam, durchwanderte die Ackerfluren, die grünen, die Welt war jung, und jung Adam, der Mensch, und schön die grünen Fluren der Welt unter dem Sonnendom.
Unter blauem Himmel glänzte der Stahl, den der Mensch sich gemacht hatte, und er riss den Erdboden auf und sähte Samen hinein, Pflanzen wuchsen, Nahrung daraus, auch das Menschengeschlecht wuchs und blühte hinauf.
O, wie war das ein großer Frühling der Menschenvölker in den Anfängen der Welt!

Und vieles wuchs und reifte, der Mensch griff zum Werkzeug, Städte standen da, wo vormals Wiese gewesen, und Gräben geritzt in Haine und Fluren, und mehr noch: Mauern und Tempel, Tierherden gingen am Hügel umher, und flinker Hirten Ruf sie zu ziehen und zähmen, im Schatten der Bäume. Fürsten und Priester und hohe Frauen wandelten in Halle und hehrem Hof, zwischen schlanker Säule, in geheimnisvollen Gärten, unter ungezählter Sterne Zelt; im Frühling, der Jugend der Welt!

Gepanzerter Reiter, der hurtige Läufer, mächtige Kathedrale, geistreiches Dichten, erklügeltes Werkzeug, künstliches Bauwerk; von ruhendem Hafen zu ruhendem Hafen überfuhren Schiffe stolz in Größe und Pracht das nächtliche Meer!

Die Ruhe des Winters, die Schönheit der Sommer, die Gleichmut der Wellen entlegener Seen an Strände gespült. Und kraftvolle Wälder, die wuchsen nach oben, auch wuchsen die Städte, unzählig die Bücher, die Menschen geschrieben, unzählig die Stunden, die schon gewesen, vom Frühling der Welt an.

Doch niemals erreichen sie die Höhen der Sonne, unbesiegt und unbenannt lebt sie ihnen, den Menschen, davon in ihren höchsten Höhen, die groß und größer sind als alles, was jemals gebaut. Geschlagen ins marmorne Firmament steht es, das stolze Gestirn, ewig oben, nie ergriffen, und nie gekannt, bescheint Türme, und junge Gesichter, auch in Wüsten bleichende Knochen,
und den sich weit davon windenden Fluß in der Ebene drunten.


(Cătălin Păduraru)

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