Zwischen Renzenhof und Himmelgarten in
der Nähe des Moritzberges liegt ein Waldstück, das in alten Tagen
„Hölle“ genannt wurde. In dieser Gegend, so erzählte man
sich, erschien so manchem, der in der Winterzeit zur Zeit des
Sonnenuntergangs noch im Wald war, eine schaurige Gestalt: ein von
roten Flammen umhüllter Mann, der einmal das Gesicht eines Fuchses,
andernmals das eines Hirsches, dann wieder die Züge eines uralten
Mannes, der ohne Regung in die Ferne blickte, hatte.
Nun wollte an einem kalten und
verschneiten Wintertag ein Bäuerlein aus Renzenhof Brennholz zum
Besitz des Nürnberger Katharinenklosters nach Himmelgarten bringen.
Da der Tag aber so kalt war und es dem Bauern deshalb wenig
verlockend schien, mit dem Pferdegespann in den Schnee aufzubrechen,
kehrte er lieber vorher in der Renzenhofer Dorfwirtschaft ein, wo er mit einigen guten
Trinkkameraden noch ein oder zwei Becher Glühweins trank.
Schließlich ging es auf den Nachmittag zu und besagter Bauer besann
sich endlich seiner Pflichten. Draußen war inzwischen ein starker
Wind aufgekommen und auch zu schneien hatte es wieder begonnen. Das
Renzenhofer Bäuerlein fluchte, setzte aber seinen Weg in den Wald
fort, da ihm gutes Geld für das Holz beim Klosterhof winkte.
Weil der Bauer, wie erwähnt, einige Zeit
beim Trinken dahingebracht hatte, ging es allmählich auf den
Sonnenuntergang zu und das Ende des Waldes war noch nicht in Sicht.
Auch schluckten die dicht stehenden Bäume ohnehin ein Gutes des
spärlichen Winterlichts fort, bevor es den Boden erreichte. Da
fluchte der Bauer zum wiederholten Male und rief laut: „Verdammt
sei's, wenn nur der elende brennende Mann käme, mir mit seinen
Flammen den Weg zu leuchten!“.
Plötzlich wurde es da so ganz und gar still im Wald, kein Windhauch war zu hören, kein Vogelgesang, kein einziges Geräusch. Und als der Bauer sich umblickte, sah er ihn, den brennenden Mann, wie er ihn aus schrecklich rotglühenden Fuchsaugen ansah und ihm steten Schrittes nachging.
Plötzlich wurde es da so ganz und gar still im Wald, kein Windhauch war zu hören, kein Vogelgesang, kein einziges Geräusch. Und als der Bauer sich umblickte, sah er ihn, den brennenden Mann, wie er ihn aus schrecklich rotglühenden Fuchsaugen ansah und ihm steten Schrittes nachging.
Den Landmann ergriff Furcht wie er
dies schreckliche Gespenst sah. Er trieb sein Lastpferd an und auch
selbst schaute er wohl, seinen Schritt nach bester Möglichkeit zu
beschleunigen. Jedoch, wann immer er sich umdrehte, war dort noch der fürchterlich anzuschauende
brennende Mann. Als nun der Renzenhofer Holzbauer
in fast unerträgliche Angst und Schrecken verfallen war, hörte
er wie von weit her die Glocken der Schönberger Kirche läuten und
gleichzeitig erkannte er das trübe Licht der Nachmittagssonne wieder
zwischen den Bäumen, dort wo der Wald aufhört, und in die offenen Felder
übergeht. Da sprach er voller Erleichterung und Freude: „Dank sei
Gott, da bin ich endlich heraus aus dem Höllenwald!“.
Und in diesem Moment war der brennende Mann hinter ihm verschwunden.
Und in diesem Moment war der brennende Mann hinter ihm verschwunden.
Von diesem Tag an aber hat keiner mehr die unheimliche Gestalt im Walde bei Renzenhof gesehen und der Name „Hölle“ für jenen Ort geriet langsam in Vergessenheit.
Illustration: Leif Günter
Sage nacherzählt von R. Roland
Sage nacherzählt von R. Roland
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